Türchen 2: Bitte nicht noch ein Rückblick

Das Jahr geht zu Ende und
ein Rückblick jagt den anderen, ohne aber auf den vorherigen zurück zu blicken. Mit Erschrecken stellt man fest was alles dieses Jahr war. Das Meiste kann man
nicht mehr hervor graben, aber genau dafür gibt es diese ganzen
Jahresrückblicke, die buddeln schon tot Geglaubte und echt Tote wieder aus, um
sie uns als wie gestern zu präsentieren. Die Rückblicke beleuchten immer nur
das Große, einen Jahresrückblick über das eigene Jahr gibt es nicht, weil man
stinklangweilig ist, das Schlimme ist man müsste sich selber drum kümmern. Ich
habe das Problem: Ich führe kein Tagebuch in dem ich Nachforschungen anstreben
könnte, was ich wann, wie und wo gemacht habe. Würde ich ein Tagebuch mit mir
herum führen, so müsste ich die Einträge selbst ins Papier meißeln. Würde ich
ein IPad oder kleiner ein IPhone als Tagebuch nutzen, könnte ich es nicht einmeißeln sondern müsste es einwischen. Selbst wenn ich putzig wäre und mein
Leben wischend zu Null und Eins bringe, so hätte ich doch schwarze Flecken, nur
Nullen, im Tagebuch. Blackouts, Tage an denen ich nichts mehr weiß – wieso es
BLACKout heißt wenn man etwas nicht mehr WEISS erschließt sich meiner Farblehre
nicht. So könnte ich nicht behalten was ich nach der letzten Erinnerung gemacht
habe. Es wurde mir genommen, feige gestohlen, das Schlimmste ist nicht der
Verlust sondern dieses elendige Gefühl das man dann hat, neben dieser nervigen
mählichen Kerze, einen brennender Kater. Die Ursache ist meist die Gier, die
Gier nach Alkohol oder andere Psychopharmakaolgen. Polizeiliche Untersuchungen,
dass das letzte getrunkene Bier schlecht war, könnten nicht bestätig werden, ein
Dauerselbsttest spricht da eine andere Rede. Noch schlimmer als das letzte
schlechte getrunkene Bier sind die ganzen danach noch bestellten nicht
getrunkenen Spirituosen, deren Existenz man nur an der Überfülle von Leere im
Geldbrustbeutel merkt. Ein Blackout ist ein Zeichen das alles leerer ist als
vorher, neudeutsch: Es herrscht ein Pädagogenüberschuss.
Heute Abend hat man
die Möglichkeit, nicht nur den letzten Tag zu vergessen sondern das ganze letzte
Jahr, wir wünschen viel Spaß beim Feiern und beim Knallen, das man traditionell
macht, um die Alte zu vertreiben und gut in die Neue zu starten. In anderen
Regionen der Welt begrüßt man die neue Zeit anders aber dort sind wie heute
nicht.

Also viel Spaß und einen
guten Rutsch

Euer Elferrat

Der Alte BOFH
Mehr vom old BOFH unter Follow old_bofh on Twitter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.